Hessenpferd des Monats Juni 2005
Lindgold
Der Sieger des Preises von Hessen
im Biebricher Schloßpark beim diesjährigen, internationalen
Wiesbadener Pfingstturnier
Mit dem heute
achtjährigen Hessenwallach Lindgold ist im vergangenen Jahr unter
Sebastian Haas (Buseck) ein Springpferd erster Güte herangereift, das
2005 mit bereits vier S-Siegen die Früchte seiner Veranlagung und seiner
Ausbildung erntet. Überragend dabei der Auftritt des Paares beim
Internationalem Wiesbadener Pfingstturnier im Biebricher Schlooßpark.
Für Pferd und Reiter war es das Debüt bei dieser renommierten
Veranstaltung und sie kamen, sahen und siegten: Im Preis von Hessen,
einer der wichtigsten Prüfungen des Turnieres, ließ das hessische Paar
die gesamte Weltelite hinter sich. Als siebter von zwölf Startern in der
Winning Round sicherte es sich in 33,12 Sekunden den Sieg mit einer
halben Sekunde Vorsprung vor Heinrich-Hermann Engemann mit Iris auf
Platz zwei und Otto Becker mit dem Silbermedaillenpferd der Olympischen
Spiele in Sydney Lando auf Platz drei. Auch die weiteren Plazierten
lesen sich wie das Who is who im Springsport: Franke Sloothaak mit
Aquino, Rene Tebbel mit Farina und Gerco Schröder mit Eurocommerce Sao
Paolo, der ebenso wie Aquino und Farina am nächsten Tag auch im Großen
Preis an den Start ging.
Mit ihrem Sieg im
Preis von Hessen hatten sich auch Sebastian Hass und Lindgold ihren
Startplatz im Großen Preis von Wiesbaden gesichert, doch der 25jährige
Busecker verzichtete zu Gunsten seines noch jungen Pferdes, "Lindgold
ist erst achtjährig und besitzt noch wenig Erfahrung mit den ganz großen
Prüfungen. Der Große Preis von Wiesbaden ist noch etwas zu früh für
ihn." Obwohl Sebastian Haas seinen Sieg so deutlich herausgeritten hat,
bis an die Grenzen des Leistungsvermögens von seinem Lone Star-Sohn ist
er noch nicht gegangen, "Lindgold besitzt eine ernorme
Grundschnelligkeit und ist sehr wendig. Wenn er gelandet ist, sucht er
schon förmlich nach dem nächsten Hindernis." So hatte Sebastian Haas,
der seine Ausbildung zum Pferdewirt bei Lars Nieberg absolvierte, auch
Angst gehabt, er könnte sich vielleicht gar nicht für die Winning Round
qualifiziert haben, da ihm sein Ritt im Normalparcours gar nicht so
schnell vorgekommen war und von den insgesamt 23 fehlerfreien Ritten nur
zwölf weiterkamen. Paare wie Lars Nieberg mit dem Hessenhengst For Keeps,
die im Großen Preis am nächsten Tag zweitplazierte Luciana Diniz und
Dover oder Beat Mändli mit Ideo du Thot gelang der Sprung in die Winning
Round trotz fehlerfreiem Umlaufs nicht. Doch die Angst von Sebastian
Haas sollte sich als unbegründet herausstellen.
Siebenjährig hatte
Lindgold neben zahlreichen M/A-Erfolgen bereits vier S-Plazierungen
erzielt, obwohl er durch den verletzungsbedingten Ausfall seines Reiters
mehrere Monate Turnierpause besessen hatte. Gezogen wurde Lindgold von
der ZG Christel und Helge Deußer (Hünfelden) aus der Gibralta (v.
Goldpilz), mit der Helge Deußer selbst bis M/A-Springen siegreich war
und sich in der schweren Klasse plazieren konnte. Berühmt ist auch
Gibraltas Mutter Raikja (v.Rasputin), die mit Grannus das international
erfolgreiche Springpferd Goby (u.a. Ludger Beerbaum) und mit der ebenso
von Goldpilz abstammenden Goldcoin eine Vollschwester zu Gibralta
hervorbrachte, die ebenfalls im Sport erfolgreich ist. Lindgolds Vater
Lindbergh, der mit Lone Star von Hessens erfolgreichstem Springpferde -
Vererber abstammt, befindet sich im Besitz des Gestüts Altefeld und ist
unter Jörg Schäfer is zur Kl. S im Springsport erfolgreich.
Sebastian und Vater
Hartmut Haas haben Lindgold vierjährig von seinen Züchtern erworben,
"Helge Deußer hat uns Lindgold, der zu diesem Zeitpunkt gerade
angeritten war, vorgeführt und wir waren sofort von seinem
Springvermögen und seiner Vorsichtigkeit begeistert und haben ihn
sogleich gekauft." Fünfjährig hat Lindgold mit Sebastian Haas zahlreiche
A- und L- Springpferdeprüfungen gewonnen und war bis M plaziert.
Sechsjährig konnte er sich u.a. beim Bundeschampionat plazieren und
seine ersten M/A- Springen gewinnen. Siebenjährig kam er erstmals in der
schweren Klasse zum Einsatz und sicherte sich sogleich mehrere
Plazierungen.
Und so Hartmut
Haas, "Bei Lindgold sind seine Sprungtechnik und seine Vorsichtigkeit
auffallend. Er zelebriert das Springen regelrecht. Dabei besitzt er eine
große Galoppade und einen kraftvollen Antritt. Er ist unwahrscheinlich
schnell und wendig. Einmal hat er ein Springen auf Fehler und Zeit mit
fünf Sekunden Vorsprung gewonnen. Im Stall ist Lindgold ein sehr
unkompliziertes und liebes Pferd."
Schon in der ersten
Jahreshälfte 2004 hatte Lindgold seine ersten beiden S-Plazierungen
erzielt, doch von Juni bis November hatte er wegen der gebrochenen Hand
seinen Reiters Turnierpause. Im Herbst 2004 konnte er dann im Karlsfeld
zwei weitere Schleifen n S-Springen holen und sich in Gut Isingen
jeweils einen Sieg in einem M/B- und einem M/A-Springen sichern.
Ebenfalls siegreich war er in einem M/A-Springen im italienischen
Vermezzo, wo er außerdem in einem M/A Zweiter wurde. Im Januar 2005
folgten dann in Darmstadt-Kranichstein jeweils ein fünfter Platz in
einem S- und einem M/A-Springen, im Februar die Siege in zwei S-Springen
in Kreuth, ein dritter Platz in einem S in Zwickau, ein zehnter Platz in
einem S** in Karlsfeld, jeweils ein vierter Platz in einem S* und einem
S** in Sonnefeld, im März zwei weitere S*/S**-Erfolge auf Gut Aichert
bei Passau, im April ein zweiter Platz in einem S** und der Sieg in
einer S*-Prüfung in Bad Homburg und dann die vorläufige Krönung mit dem
Sieg im Preis von Hessen in Wiesbaden - erfolgreicher hätten die letzten
Monate nicht verlaufen können !
Birgit Popp
Hinweis: Das Hessenpferd des Monats wird jeden
Monat auch in der hessischen Fachzeitschrift 'Unser Pferd' veröffentlicht,
deren Leser das 'Hessenpferd des Jahres' wählen.
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