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Das der
französischen Grand Opéra nahestehende Werk mit veristischem Einschlag spielt im Venedig
des 17. Jahrhunderts und handelt von einem Edelmann (Enzo, Tenor), der zwischen zwei
Frauen steht (La Gioconda, Sopran, und Laura, die Frau des Inquisitors, Mezzosopran), dem
Inquisitor Alvise Badoero (Baß) und dessen Spion Barnaba (Bariton). Das Intrigenspiel ist
verwirrend und letztlich wählt Barnaba, der La Gioconda angeblich liebt, recht seltsame
Methoden, um ihre Liebe zu gewinnen, denn er will La Gicondas blinde Mutter (La Cieca,
Alt) als Hexe verbrennen lassen und tötet sie am Ende auch. La Gioconda ihrerseits
verhilft ihrer Nebenbuhlerin Laura zur gemeinsamen Flucht mit Enzo, bevor sie Selbstmord
begeht.
Auch, wenn die beiden anderen Frauenpartien die glanzvolleren Rollen sind, wie Kaja Borris
La Giocondas blinde Mutter La Cieca (Die Blinde) darstellte, hätte anrührender nicht
sein können. Die gebürtige Niederländerin, die in Berlin aufgewachsen ist und bereits
seit 1973 zum Ensemble der Deutschen Oper Berlin zählt, muß das Verhalten blinder
Menschen sehr genau beobachtet haben, um sie so treffend darstellen zu können. Schon in
Eugen Onegin hatte die in Mezzo- und Altpartien beheimatete Sängerin als Tatjanas Amme
überzeugt. In 'La Gioconda' setzte sie noch eins drauf und rührte sowohl mit ihrer
Darstellung als auch mit ihrer klaren, differenzierten, einfühlsamen, gut phrasierten
Stimme. Mit beidem stahl sie den beiden anderen weiblichen Hauptpartien eindeutig die
Schau. Bei Eva Marton als Straßensängerin La Gioconda kann man nur feststellen, weniger
wäre besser. Vor allem weniger an Lautstärke und dafür mehr an Feinheiten im Gesang.
Daß sie durchaus auch anders kann, bewies sie im vierten Akt, für den sie reichlich
Beifall erhielt. Auf weniger Gnade stieß bei einigen Besuchern dagegen die rumänische
Mezzosopranistin Mariana Cioromila als Laura. Wenn auch nicht ganz zu Unrecht, fragt sich
doch, warum man angesichts dieser insgesamt überzeugenden Aufführung ein 'Buh' in den
Mund nehmen mußte. Die, die es taten, werden es hoffentlich wissen. Die Mehrheit der
Besucher war auf jeden Fall begeistert. Die drei männlichen Hauptpartien waren mit dem
italienischen Tenor Alberto Cupido als Enzo, dem amerikanischen Bariton George Fortune als
schurkischen Barnaba und Arutjun Kotchinian als betrogenen Ehemann und verhinderten
Mörder in der Rolle des Inquisitors hervorragend besetzt. Der junge Armenier, der zum
Ensemble der Deutschen Oper seit 1995 gehört, gab mit seinem wohltönenden Baß als
Alvise Badoero an der Deutschen Oper seinen ersten Auftritt in einer der Hauptpartien. Ihm
gehörte der dritte Akt ! Die musikalische Leitung, dies sollte nicht vergessen werden zu
erwähnen, hatte Marcello Viotti |