Finalisten Teil 2

Operalia 98

Joyce DiDonato   Joyce DiDonato, 28, Mezzosopran, USA

Joyce DiDonato wuchs in Kansas auf und ist Absolventin der Wichita State University. Ihr europäisches Debüt hatte die Mezzosopranistin 1996 als Ino in Händel's Semele in Spoleto beim Festival of Two Worlds. 1997 trat sie an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia als Hänsel in Hänsel und Gretel, als Olga in Eugen Onegin und Dorabella in Cosi fan tutte auf. Seit Herbst 1997 ist sie Mitglied des Houstoner Opernstudios. Dort stand sie u.a. als Sièbel in Faust, als Fyodor in Boris Godunow und als Grace Kelly in der Weltpremiere von Jackie O. auf der Bühne, desweiteren in Macbeth, Madama Butterfly, Le Nozze di Figaro und Little Women.

Joyce DiDonato hat zahlreiche Preise bei Gesangswettbewerben gewonnen und zählte bereits 1997 in Tokyo zu den Operalia-Finalisten.

Vom 'San Francisco Chronicle' wurde Joyce DiDonato kürzlich auf Grund ihrer Leistung in der Titelrolle von Rossini's La Cenerentola an der Oper von San Francisco als 'die' Rossini-Mezzosopranistin der nächsten Generation gefeiert.

Als Cenerentola ist Joyce DiDonato eine hervorragende Besetzung, wie sie im Finale mit ihrem beweglichen und zugleich gut kontrollierten Koloratur-Mezzo unter Beweis stellte, bei dem alle gewünschten Höhen und Tiefen vorhanden sind, nur an ihrem Ausdruck in manchen Piani dürfte sie noch etwas arbeiten.

Jorge Elias   Jorge Elias, 24, Tenor, Spanien

Mit 16 Jahren hat Jorge Elias sein Gesangsstudium am Konservatorium von Rioja begonnen. 1996 erhielt er den ersten Preis - die Plácido-Domingo-Trophäe - beim Wettbewerb der Madrider Vereinigung der Musikfreunde.

1995 gab Jorge Elias sein erstes Konzert in seiner Heimatstadt Logroño, seitdem folgten zahlreiche Konzerte in verschiedenen, spanischen Städten und in Lissabon. U.a. trat er in Logroño in der Zarzuela 'Luisa Fernanda' auf, in Oviedo in 'Huésped del Sevillano'. Im Teatro de la Zarzuela von Madrid gab er 1997 elf Vorstellungen als König in 'El Rey que rabió'. Zu seinen Opernpartien zählen der Edgardo in Lucia di Lammermoor. Sein Debüt als Don Carlo wird er beim Festival in Santander geben, als Rodolfo am Teatro di Lucca.

Jorge Elias war im Finale als Cavaradossi vor allem berührend in den mittleren Lagen und Lautstärken. In den Höhen war er manchmal noch etwas übereifrig, an Durchschlagskraft fehlt es ihm zumindest nicht.

Andion Fernandez   Andion Fernandez, 28, Sopran, Spanien

Die spanische Sopranistin besitzt einen Abschluß der Gesangshochschule der Philippinen und studiert seit 1991 an der Hochschule der Künste in Berlin. Von 1991 bis 1996 wurde sie von Prof. Ingrid Figur unterrichtet, seitdem von Karan Armstrong und in der Interpretation von moderner Musik von Prof. Aribert Reimann.

Ihr Operndebüt gab Andion Fernandez 1990 als Micaela in Carmen in Singapur. Rollen wie Yum-Yum in The Micado (1991 Manila) oder Tatjana in Eugen Onegin (1997 Berlin Hochschule der Künste) folgten.

Wie Andion Fernandez mit Come scoglio aus Mozarts Cosi fan tutte und ihrer Zarzuela-Arie im Finale zeigte, ist ihr klarer Sopran von Leichtigkeit und Lebendigkeit, aber wenn verlangt ebenso von dramatischer Aussagekraft geprägt. Ihr gelingt ein temporeicher Vortrag ohne dabei zu forcieren.

Maki Mori   Maki Mori, 27, Sopran, Japan

Bereits mit sieben Jahren hat Maki Mori ihre Gesangsausbildung am Kunitachi College of Music in Tokyo begonnen. 1995 legte sie ihr Examen an der Tokyoer Universität der schönen Künste und der Musik ab und absolvierte außerdem verschiedene Meisterklassen. Von 1996 bis 1998 studierte sie am Verdi-Konservatorium in Mailand. Zu ihrem breitgefächerten Rollenrepertoire zählen u.a. Cleopatra (Händel), Susanna, Zerlina, Constanze, Blondchen, Pamina, Königin der Nacht, Ilia, Servilia, Rosina, Linda, Lucia, Norina, Adina, Amina, Elvira, Gilda, Musetta und Zerbinetta.

Maki Moris ausdrucksvoller Koloratur-Sopran gelingt ein schneller Wechsel zwischen Crescendo und Decrescendo, zwischen Lyrik und Dramatik. In der Wahnsinnsarie aus Donizettis Lucia di Lammermoor traf sie mit ihrem hellen, leuchtenden Sopran immer den richtigen Ton und schwang sich mühelos in die höchsten Höhen hinauf. Ihr Charme tat das Übrige, um die Begeisterung des Publikums zu entfachen

Stephanie Nowacek   Stephanie Nowacek, 27, Mezzosopran, USA

Die in Iowa geborene Mezzo-Sopranistin besitzt Diplomabschlüsse in Gesang und Gesangslehre des Cornell Colleges und der University of Illinois. Im Herbst '97 kehrte Stephanie Nowacek für ihre dritte Saison ans Houstoner Opernstudio zurück. In der Saison '98/'99 wird sie auf der Hauptbühne der Houston Grand Opera als Flora Bervoix in einer Neuproduktion von La Traviata und als Pantalis in Mefistofole neben Samual Ramey stehen. Auf der großen Bühne war sie bereits in Houston in der Saison '96/'97 als Page in Salome neben Hildegard Behrens zu erleben, in dieser Saison als Hänsel in Hänsel und Gretel. Weitere Rollen übernahm sie in Madama Butterfly, in der Weltpremiere von Little Women, in Faust und in Die Zauberflöte. In der Weltpremiere von Jackie O. sang sie Maria Callas. In anderen Rollen, zu denen die Titelpartien in Carmen und La Cenerentola zählen, stand sie u.a. in Santa Fe auf der Opernbühne, außerdem ist Stephanie Nowacek eine gefragte Oratorien-Solistin.

Stephanie Nowacek bot im Finale eine kraftvolle und doch differenzierte und einfühlsame Dalila mit einer sehr guten französischen Diktion.

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