Hessenpferd des Monats Dezember '99

Scarlatti 4

Photo: Christian Beeck

Wie der Vater Silvano N so der Sohne

Seine Gangmechanik löst, wo immer er auftritt, einen Aha-Effekt aus. Eine Zehn für den Starken Trab sind bei ihm keine Seltenheit. Die Rede ist von Scarlatti 4. Obwohl erst achtjährig hat der von Karl Willer, Schwalmstadt, aus seiner Penelope (v. Cardinal xx) gezogene Hengst in diesem Jahr mit seiner Reiter- und Ausbilderin Sarah Garayhi bereits 13 Grand-Prix-Plazierungen erzielt. Im Februar '99 ist der hessische Schimmelhengst beim internationalen Reitturnier in Neumünster in der Schleswig-Holstein-Tour erstmals im Grand Prix gegangen und konnte gleich Platz sechs belegen. Es folgten u.a. in Löbnitz ein sechster Platz im Grand Prix und Platz zwei im Special. In Lübeck wurde das Paar aus Hamburg Fünfter im Grand Prix und Achter im Special. Bei den Landesmeisterschaften in Bad Segeberg verpaßte es mit Platz vier nur knapp eine Medaille. Beim Oldenburger Hallenturnier im November sicherte sich Scarlatti seinen ersten Grand-Prix-Sieg.

Scarlattis hohe Dressurveranlagung verwundert nicht, denn sein Vater ist kein Geringerer als der Holsteiner Hengst Silvano N, der mit Ellen Bontje schon zahlreiche Medaillen bei internationalen Dressurschampionaten für die Niederlande gewonnen hat. 1993 war Scarlatti Reservesieger bei der hessischen Hengstkörung geworden, sein Züchter Karl Willer verkaufte ihn jedoch vorerst nicht. Aufmerksam auf den Schimmelhengst wurden Sarah Garayhi und ihr Mäzen Dietrich Poburski durch Herbert Rehbein. Als die Hamburger Scarlatti einmal auf der Straße auf- und abtraben sahen, wußten sie sofort, das ist 'er'.

"Scarlatti ist ein sehr feinfühliges, sensibles Pferd. Er ist unheimlich durchlässig und sehr geschmeidig. Er ist sehr gelehrig und versucht immer sein Bestes zu geben," beschreibt Sarah Garayhi den hessischen Hengst. Die Grundschullehrerin hatte zuvor bis Intermediaire I geritten, mit Scrlatti gelang ihr unter der Anleitung von Uwe Sauer der Sprung auf Grand-Prix-Niveau. Schon seine erste Reitpferdeprüfung gewann Scarlatti und wurde Hessen-Champion. Beim Bundeschampionat belegte er bei den vierjährigen Reitpferdehengsten Platz zehn, als Sechsjähriger wurde er bei den Dressurpferden Vierter. Siebenjährig war der Silvano N-Nachkomme bereits zehnmal an erster bis dritter Stelle in S-Prüfungen plaziert gewesen, darunter befand sich ein Intermediaire I-Sieg. 1999 gelang es ihm achtjährig bereits sich im Grand-Prix-Viereck zu etablieren. Da er erst im Oktober '98 mit dem Piaffieren begonnen hat, war er in dieser Lektion zu Beginn der Saison noch etwas unsicher, am Ende gelangen ihm auch die Piaffen hervorragend. So hat Sarah Garayhi bereits eine anspruchsvolle Kür zu spanischen Klängen - passend zum Schimmelkleid - entwickelt, bei der Scarlatti richtig zum Tanzen kommt.

Ein einziges Mal, noch bei seinem Züchter in Schwalmstadt, ist Scarlatti bisher zum Deckeinsatz gekommen. Aus der Anpaarung der Franziska (v. Freigraf) mit Scarlatti ist Siciliano W entsprungen. Auch der Sieger der hessischen Körung von 1997 wurde von Dietrich Poburski von Karl Willer für Sarah Garayhi erworben. Der Vierjährige wurde 1999 Dritter im Süddeutschen Reitpferde-Championat. Im nächsten Jahr soll er in Dressurpferdeprüfungen der Kl. L eingesetzt werden.

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