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Maskenball - Un ballo in maschera - Besetzung

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Bregenz, Seebühne, Premiere 21. Juli 1999 Teil 2

Un ballo in maschera - Ein Maskenball

Die drei Besetzungen

Text von Birgit Popp

Wie üblich auf der Seebühne wegen der fast täglichen Aufführungen gibt es für den Maskenball gleich drei Besetzungen, wobei die musikalische Interpretation der Rollen zum Teil recht unterschiedlich ist. Als Amelia des Premierenabends am 21. Juli war Elizabeth Whitehouse zu hören. Die Australierin mit Wohnsitz in Nürnberg, die anläßlich der Olympischen Spiele in Sydney als Tosca auf der Bühne des Opernhauses der Olympiastadt stehen wird, gibt der Amelia mit ihrem klaren und reinen, schönen Sopran eine lyrische Note, die bestens zur tänzerisch-leichten Grundstimmung der Inszenierung paßt. Eine mehr dramatische Interpretation geben die Amerikanerinnenn Susan Neves und Jeanne-Michèle Charbonnet. Den größten Stimmumfang und die voluminöseste Stimme der drei Amelias besitzt Susan Neves, auf deren Abigail in Verdis Nabucco in einer Neuproduktion an der Deutschen Oper Berlin im Februar 2000 man sich schon jetzt freuen darf. Für Jeanne-Michèle Charbonnet, deren warmes Timbre und eindringliche Darstellungskunst besonders gefielen, war die Bregenzer Amelia ihr Debüt im deutschsprachigen Raum. Als Amelia hatte sie 1995 auch ihr Italien-Debüt am Teatro Communale in Florence gegeben und die Saison '98/99 in Dallas eröffnet.

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Elizabeth Whitehous, Stephen O'Mara, Pavlo Hunka
Photo: Miro Kuzmanovic

Den Gustavo am Premierenabend zu singen, war Stephen O'Mara auserkoren, der in Bregenz nach seinem Don José auf der Seebühne kein Unbekannter mehr ist. Der Amerikaner verkörperte mit seinem raffinierten Tenor einen jugendlich-frischen König, dem man gerne die Unerschrockenheit vor dem Tode abnahm. Sein gelungenes Debüt auf dem europäischen Kontinent gab der Mexikaner Rafael Rojas, der in Mexico und Groß-Britannien studiert hat und mittlerweile mit seiner wohltemperierten und ausdrucksvollen Stimme zu einem der gefragten Tenöre in den USA herangereift ist. Ein Star aller großen Opernbühnen der Welt konnte mit David Rendall verpflichtet werden, der seinem Gustavo eine sehr schöne lyrische Note gab.

Dreifach besetzt war auch die Rolle des Renato und des Oscar. Wobei die Interpreten des Renato nicht unterschiedlicher hätten sein können. Für den 21. Juli war die Wahl auf den in Groß-Britannien beheimateten Pavlo Hunka gefallen, der mit seinem baßgefärbten Bariton der Partie des Grafen Ankarström eine sehr tiefe Lage und bestimmtes Auftreten gibt. Mit seinem herrlichen Legato für Verdi Partien geradezu prätestiniert erscheint der georgische Bariton Lado Ataneli, der nach zahlreichen Preisen bei internationalen Gesangswettbewerben und seinem Karrierestart in Deutschland an einigen der größten Häusern wie die Wiener Staatsoper und die Mailänder Scala singt. Um so mehr kann die Deutsche Oper Berlin darauf stolz sein, ihn ab der Saison 1999/2000 zu ihrem Ensemble zu zählen. Mit wunderschönen Arien und größter Sicherheit in den Höhen und Tiefen wartet der französische Bariton Philippe Rouillon auf, der in Bregenz seit seinem eindrucksvollen Oberpriester Dagon in Samson et Dalila 1989 zu den Stars der Bregenzer Festspiele zählt. Nach Dagon, Escamillo, Méphisto (La damnation de Faust), Gianciotto (Francesca da Rimini) und Arthus (Le Roi Arthus) führte der Renato den Vorarlberger Kammersänger bereits in seiner sechsten Partie nach Bregenz, das ihm zur zweiten Heimat geworden ist. Im Rahmen der Koch-Schwann-Edition 'Bregenzer Festspiele' sind einige dieser Werke, an denen Philippe Rouillon mitgewirkt hat, auf CD erhältlich. Auch die drei Oscars warten mit sehr unterschiedlich gefärbten Stimmen auf, in höchsten Höhen schwingen sie sich alle drei mühelos hinauf und bieten einen tänzerisch-spielerischen Oscar, der ihnen auch in schauspielerischer Hinsicht einiges abverlangt. Während die Spanierin Elena de la Merced und die in Wien lebende, deutsche Sopranistin Uta Schwabe dem Oscar auch stimmlich einen sehr jugendlichen Touch geben, wirkt er mit dem dunkleren Timbre der in Dänemark lebenden Polin Agnes Wolska schon etwas gereifter.

Die Rollen der Wahrsagerin Ulrica und des Matrosen Christian sind mit der Italienerin Elisabetta Fiorillo und der Ungarin Ildiko Szönyi bzw. dem israelischen Bariton Boaz Daniel und dem chinesischen Bariton Haitao Wang nur zweifach besetzt. Da sich Ulricas 'Heimstätte', der Sarg, in den schäumenden Wellen des Bodensees wogte und manchmal den beiden Mezzo-Sopranistinnen schlichtweg die Stimme verschlang, ist eine Aussage zu ihren Stimmen nur schwer zu tätigen. Auf schwankendem Boden stimmliche Höchstleistungen zu vollbringen, ist eben eine äußerst schwierige Angelegenheit. Gleiches gilt für die Rolle des Christians, wenngleich sie nicht so tragend und kürzer ist und sich die beiden Sänger wohlklingend besser mit der Natur arrangieren konnten.

Auch, wenn sie keine großen Arien besitzen, so befinden sie sich doch im Dauereinsatz und dies in zweifacher Hinsicht: Die beiden Bässe Hernan Iturralde als Graf Horn und Arutjun Kotchinian als Graf Ribbing sind fast ständig auf der Bühne präsent, kommentieren das Geschehen, treiben es gar gelegentlich mit ihren vollen, ausdrucksstarken, auch im Ensemble gut heraushörbaren Baßstimmen voran. Im Gegensatz zu den anderen Solisten sind sie jedoch nicht zwei- oder dreifach besetzt, sondern stehen jeden Abend auf der Bühne. Arutjun Kotchinian, ebenfalls Mitglied des Ensembles der Deutchen Oper Berlin, wird im Februar sein Rollendebüt als Zaccaria in Verdis Nabucco neben Susan Neves unter dem Dirigat von Marcello Viotti geben. Wie die beiden Hauptverschwörer muß auch der in Frankreich geborene Tenor Ivan Matiakh an allen Abenden als Richter und Diener auf der Seebühne stehen.

Die Arbeit am Dirigentenpult teilen sich Marcello Viotti, dem die musikalische Leitung obliegt, und Ludovico Zocche, der bei der Einstudierung während der Probenzeit bereits Marcello Viotti zur Seite stand. Anders als die Sänger wechseln sich die beiden Dirigenten jedoch nicht ab, sondern Marcello Viotti dirigiert die ersten 18 Vorstellungen bis einschließlich zum 14. August, Ludovico Zocche die weiteren acht Vorstellungen, die mit der Aufführung am 22. August enden werden.

 Teil 1 - Die Inszenierung

Teil 3 - Die Arbeit auf der Seebühne

Impressionen von der Inszenierung

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