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Opera Notes 1999 - 2003


on Giovanni - Teatro Villamarta Jerez

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Opera Notes
1999 - 2003

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Teatro Villamarta, Jerez de la Frontera, Premiere 27. Mai 2005

Don Giovanni

Impressionen und Inhalt - Impressions and contents 4

Text und Photos: Birgit Popp


Ballszene

 Eine hochqualitative Don Giovanni-Produktion, wozu andere Opernhäuser Sänger aus der gesamten Welt zusammentrommeln und sich ihrer Internationalität rühmen, das gelang dem Teatro Villamarta in der andalusischen Stadt Jerez, sonst vor allem bekannt durch den namensgebenden Sherry, Pferde, Pferdestärken und Flamenco, mit einer rein spanischen Besetzung. Zumindest war es so geplant gewesen. Am Ende musste noch nach der Generalprobe der katalanische Baßbariton Carlos Chausson, neben dem die Titelpartie verkörpernden Carlos Álvarez das Aushängeschild dieser Produktion in der Partie des Leporello, wegen Erkrankung durch Maurizio Muraro ersetzt werden, Der italienische Bass, der in dieser Partie u.a. bereits an der Deutschen Oper Berlin und an den Staatsopern in München und Wien zu hören war – an letzterer wurde er als bester Sänger der Saison 1999/2000 ausgezeichnet -, meisterte diese schwierige Situation mit Bravour.  

Mozarts Don Giovanni war die 33. Operproduktion im Teatro Villamarta, in dem auch Theaterstücke gespielt, Flamenco getanzt und Konzerte gegeben werden, seit seiner Wiedereröffnung im November 1996 und die einzige Oper, die seit dieser Zeit in einer zweiten Produktion gezeigt wurde. Francisco López, zugleich der Direktor des Teatro Villamarta, hatte gemeinsam mit seinem Bühnenbild- und Kostümdesigner Jesús Ruiz seinen Don Giovanni in das Sevilla der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts versetzt, das zwar in seinen Gemäuern zum Teil leichte Verfallserscheinungen aufwies, aber sich in Kostümen und Dekoration in opulenten ‚Gemälden’ erstreckte, die eine Augenweide waren. Die fast-klassische Produktion hatte nur einen ‚Schönheitsfehler’: Sie stellte Don Giovanni als Drogen-Juunkie dar, der auch in dieser Hinsicht keine Grenzen kannte und das Schicksal herausforderte. Beeindruckend war wie aus nur wenigen Veränderungen des Einheitsbühnenbildes, sprich vor allem durch die Verschiebung der Wände und durch einige Utensilien, immer neue Effekte erzielt und Räume kreiert wurden. Vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass die Bühne nur aus einem einzigen, platzmäßig sehr eng begrenzten Raum bestand, ohne weitere seitliche, hintere oder tiefer liegende Bühneräumen oder gar einer Drehbühne. Angesichts des riesigen bühnentechnischen Aufwandes, der in anderen Häusern betrieben wird, zollte dieses einfallsreiche und dennoch relativ einfach zu handhabende Bühnenbild besonderen Respekt. Dass es ohne allzu großen Aufwand transportabel ist, kommt den Plänen, diese Produktion auch in anderen Städten Spaniens in kleineren Häusern zu zeigen, sicherlich entgegen.


Das Ensemble bei der Libretto-Presentation

Das junge Sängerensemble zeichnete sich durch seine Spiel- und Sangesfreude aus. Der stimmlich hervorragend disponierte, andalusische Bariton Carlos Álvarez gab eine kraftvolle und galant- charmante Titelfigur, die vor allem beim frivolen Fest im letzten Akt ihren üblen Charakter voll zur Entfaltung brachte. Als wahre Perle mit strahlender Stimme und großartigem schauspielerischem Einfühlungsvermögen erwies sich die aus der Nähe von Jerez stammende Ruth Rosique in der Partie der Zerlina, die mit gerademal 29 Jahren bereits eine Weltkarriere gestartet hat. Mit ihr harmonierte hervorragend in der Partie des Masetto der aus Santander kommende Bariton David Rubiera, der bereits mehrere Partien an führenden spanischen Opernhäusern wie dem Teatro Real in Madrid oder dem Teatro de la Maestranza in Sevilla übernommen hat. Ein hervorragendes Paar bildeten ebenso Yolanda Auyanet als Donna Anna mit sicheren Höhen und dramatischer Klangfarbe und der Madrider Luis Dámaso als Don Octavio mit noblem, hellem Tenorklang, den er regelmäßig auch in Madrid am Teatro de la Zarzuela und am Teatro Real erklingen läßt. Die in Las Palmas gebürtige Sopranistin hat u.a. bereits an der Hamburgischen Staatsoper einen großen Erfolg in Il turco in Italia gefeiert. Ana Ibarra war geradezu köstlich, wie sie als Donna Elvira nicht nur stimmlich, sondern auch mit ihrer ausdrucksvollen Mimik ihr Gefühlsspektrum zwischen Trotz, Enttäuschung und Festhalten an ihrer Liebe zu Don Giovanni wiedergab.  Mit Carlos Álvarez hat die aus Valencia stammende Sängerin mit ihrem klanghellen Sopran und der schönen Mittellage bereits gemeinsam dessen CD Zarzuela-Gala eingespielt. Trotz machtvoller Bassgewalt konnte Miguel Ángel Zapater, der bereits an Häusern wie dem Londoner Covent Garden und den Staatsopern in Hamburg und Wien außerhalb Spaniens zu hören war, auch in dieser Inszenierung Don Giovanni nicht von seiner Höllenfahrt abhalten. Die einfühlsame musikalische Leitung lag in den Händen von Miquel Ortega, der es geschickt verstand das junge Orchester Manuel de Falla aus Cadíz zu einem harmonischen Klangkörper zu formen und dessen sängerfreundlichem Dirigat anzumerken war, dass der Barcelonaer Dirigent nicht ur eine Ausbildung als Orchester-, sondern auch als Chordirigent und Sänger besitzt. Angesichts der beiden restlos ausverkauften, stürmisch gefeierten Opernabenden war nur bedauerlich, dass sich dir Aufführungsserie auf nur zwei Vorstellungen beschränkte.

Birgit Popp

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